WordPress und WooCommerce Performance optimieren – So geht’s

Die Performance von WordPress und WooCommerce zu optimieren, ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Website. Schnelle Ladezeiten verbessern nicht nur das Benutzererlebnis, sondern haben auch positive Auswirkungen auf das Suchmaschinenranking. In unserer Beitragsreihe „WordPress und WooCommerce Performance optimieren“ erläutern wir wichtige Maßnahmen zur Performance-Optimierung und zeigen, wie man WordPress und WooCommerce effektiv beschleunigen kann.

1. Die Grundlagen

1.1. Performantes Hosting

Die Wahl eines leistungsfähigen Hostings ist die Basis jeder schnellen Website. Sämtliche weitere Optimierungen bauen darauf auf, dass die zugrundeliegende Hosting-Plattform in der Lage ist, die Webseite schnell und mit geringer Latenz auszuliefern. Spezialisierte WordPress-Hosting-Anbieter bieten teils bessere Performance durch auf WordPress optimierte Serverkonfigurationen. Achten Sie auf NVMe SSD-Speicher, ausreichend RAM und die Möglichkeit, schnell auf Ressourcenänderungen reagieren zu können.

Für kleinere Projekte ist ein sog. Shared Hosting oder ein VPS (Virtual Private Server) sicherlich ausreichend. Allerdings sind die Leistungsangaben der Provider oft relativ, teilt man sich doch die Prozessorleistung mit anderen Kunden auf demselben Hostsystem. Wieviel Leistung einem tatsächlich zur Verfügung steht, hängt stark davon ab, wieviele vHosts bzw. VPS den gleichen Server nutzen. Für größere Webseiten oder Projekte mit höherem Besucheraufkommen empfiehlt sich Cloud Hosting mit dedizierten (zugesicherten) Ressourcen oder ein dedizierter Server (bare metal).

1.2. Der Hosting-Stack: LAMP, LEMP oder Litespeed?

Der Klassiker ist hier ganz klar LAMP (Linux, Apache, MySQL, PHP). Die Kombination dieser Serverdienste hat die höchste Verbreitung, Kompatibilitätsprobleme mit WordPress oder Plugins sind hier nicht zu erwarten. Die Performance bei der Auslieferung dynamischer Webseiten ist durchaus gut. Lediglich bei der Bereitstellung statischer Assets (HTML, Bilder, Javascript oder Stylesheets) ist der Apache Webserver langsamer und erzeugt zudem eine beachtliche Last auf dem System. Hier sind die Konkurrenten Nginx (LEMP-Konfiguration) bzw. Litespeed klar im Vorteil. Allerdings zu Lasten der Kompatibilität, und auch die Performance von PHP-Anwendungen kann durchaus schlechter ein als beim Einsatz des Apachen. In der Praxis setzt man daher desöfteren Verbund-Lösungen ein, bei denen der Apache Webserver die dynamischen Webseiten bedient, während Nginx für die statischen Inhalte verantwortlich ist.

1.3. Performance-Vorteile von HTTP/2 und HTTP/3 nutzen

Die Einführung von HTTP/2 und HTTP/3 hat die Art und Weise, wie Daten über das Internet übertragen werden, revolutioniert und bietet signifikante Performance-Vorteile gegenüber dem älteren HTTP/1.1. Die Nutzung dieser Protokolle kann die Geschwindigkeit und Effizienz Ihrer WordPress- und WooCommerce-Website erheblich verbessern.

HTTP/2 bietet folgende Vorteile:

  • Multiplexing: Mehrere Anfragen können gleichzeitig über eine einzige Verbindung gesendet werden. Dies reduziert die Verzögerungen, die durch das Warten auf die Antwort vorheriger Anfragen entstehen.
  • Early Hints: Server können Hinweise an den Browser senden, welche Dateien als nächstes benötigt werden, so dass dieser die Ressourcen eher anfragen kann.
  • Header Compression: HTTP/2 verwendet effizientere Methoden zur Komprimierung der Header, was die Menge der übertragenen Daten reduziert.

HTTP/3 geht noch einen Schritt weiter, indem es auf QUIC setzt, ein Transportprotokoll, das auf UDP basiert. Die Vorteile von HTTP/3 umfassen:

  • Verbesserte Verbindungsaufbauzeiten: HTTP/3 ermöglicht einen schnelleren Handshake zwischen Client und Server, was besonders bei mobilen Verbindungen von Vorteil ist.
  • Robustheit gegenüber Paketverlust: QUIC verbessert die Handhabung von Paketverlusten, was zu weniger Verzögerungen und einer insgesamt besseren Performance führt, besonders in unzuverlässigen Netzwerken.
  • Verschlüsselung und Sicherheit: QUIC integriert standardmäßig Transport Layer Security (TLS), was die Sicherheit der Datenübertragung verbessert.

Die Aktivierung von HTTP/2 und HTTP/3 erfolgt auf Serverebene (bzw. zusätzlich im CDN) und sollte Teil Ihres Hosting-Angebots sein. Es ist wichtig, bei Ihrem Hosting-Anbieter zu prüfen, ob diese Protokolle unterstützt werden und aktiviert sind.

1.4. Caching

Caching ist eine der effektivsten Methoden, um die Ladezeiten drastisch zu reduzieren. Durch das Zwischenspeichern von Seiteninhalten als statische Dateien werden Datenbankabfragen und PHP-Verarbeitungen minimiert. WordPress bietet diverse Caching-Plugins wie W3 Total Cache oder WP Optimize sowie das kostenpflichtige WP Rocket, die leicht zu konfigurieren sind.

1.5. Bildoptimierung

Bilder sind oft die größten Dateien auf einer Seite und können die Ladezeit erheblich beeinflussen. Verwenden Sie Bildoptimierungs-Plugins wie z.B. Smush oder EWWW Image Optimizer, um die Dateigröße ohne sichtbaren Qualitätsverlust zu reduzieren. Zudem sollten moderne Formate wie WebP oder AVIF genutzt werden, die bei geringerer Dateigröße eine hohe Bildqualität bieten.

1.6. CDN-Einsatz

Ein Content Delivery Network (CDN) verteilt Ihre Inhalte auf Server weltweit. Dadurch werden Daten schneller an den Benutzer übertragen, da sie von einem Server in der Nähe geladen werden können. Dies ist besonders wichtig für international ausgerichtete Websites.

1.7. Datenbankoptimierung

Eine aufgeblähte Datenbank kann die Website verlangsamen. Regelmäßige Wartung der Datenbank, wie das Löschen alter Revisionsdaten, Spam-Kommentare und das Optimieren der Tabellen, kann die Performance verbessern. Plugins wie WP-Optimize können diesen Prozess automatisieren.

1.8. Weniger Plugins nutzen

Jedes Plugin fügt Ihrer Website zusätzlichen Code hinzu. Überprüfen Sie kritisch, welche Plugins wirklich notwendig sind, und deaktivieren oder löschen Sie überflüssige Plugins, um die Geschwindigkeit Ihrer Website zu steigern.

1.9. Theme-Optimierung

Wählen Sie ein schnelles und gut kodiertes Theme. Ein schlankes Design, das nur die notwendigen Funktionen bietet, kann die Ladegeschwindigkeit erheblich verbessern. Überlegen Sie auch, ob ein maßgeschneidertes Theme sinnvoll ist, um überflüssigen Code zu vermeiden.

1.10. Verzögertes Laden von JavaScript und CSS

Verzögern Sie das Laden von nicht kritischen CSS- und JavaScript-Dateien, um den sichtbaren Teil der Seite schneller anzuzeigen. Tools wie Autoptimize oder WP Rocket bieten einfache Optionen, um Skripte erst zu laden, nachdem die Seite gerendert wurde.